SO SIEHT DER URLAUB DER ZUKUNFT AUS

Für die Fernreise gilt dies allerdings nur bedingt. Der Tourismus-Experte aus Heilbronn erklärt: „Der Fernreise-Trend wird ungebrochen sein. Die Pandemie wird die Nachfrage nur verzögern. Ab 2023 wird das Geschäft anziehen.“ Hierbei müsse man aber zwischen jungen und etwas älteren Reisenden unterscheiden: Wer etwa heute über 50 Jahre alt ist, die Generation X, kennt die Ferne schon, wählt daher für seinen Urlaub oft regionale und nationale Ziele. Die Generation Z, die nach dem Jahr 2000 geboren wurde, möchte in Zukunft weiterhin Weltreisen antreten.

Urlaub: Experte aus Heilbronn erklärt das Reisen der Zukunft

Gerade das Corona-Thema wirkt sich aber bedeutend auf den Tourismus aus. Für Urlaubsziele wird das Anziehen des Tourismus in diesem Jahr wie eine Neueröffnung sein. Wie HEIDELBERG24* berichtet, stehen in Frankreich bald wichtige Lockerungen an*. Buer: „Die Infrastrukturen müssen sich komplett neu ausrichten. Im Anbetracht der international völlig unterschiedlichen Corona-Regeln, die sich auch ständig wandeln, sind die Menschen verunsichert. Man kann sich eventuell darauf einstellen, was kurzfristig am Urlaubsziel gilt, allerdings sind die Umstände der Rückkehr in die Heimat vor der Reise unklar.“ Der Experte aus Heilbronn fordert hier klare Perspektiven seitens der Politik, damit das Reisen für die Urlauber und die Veranstalter planbar ist. Zumindest stehen Reise-Lockerungen vor Ostern im Raum.

Wie die Tourismusbranche auf diese unsicheren Perspektiven in Sachen Urlaub am besten reagieren kann, das gleicht dem Heilbronner Reise-Experten zufolge einem Pokerspiel: „Reiseziele, die etwas wagen, die wieder mehr zulassen, investieren und alles hochfahren, können als Gewinner hervorgehen. Oder sie laufen ins offene Messer, weil die Touristen aus Unsicherheit nicht buchen.“

Wirtschaft wirkt sich auf Urlaub aus

Besonders die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung wirkt sich massiv auf die Gestaltung des Urlaubs in der Zukunft aus. Professor Christian Buer erklärt hierzu: „Das Reisen wird teurer, da sowohl Energiepreise als auch Löhne steigen. Hinzu kommt die Inflation. Das bedeutet: Die Standard-Reisedauer von zwei Wochen, wie sie noch vor Jahrzehnten üblich war, ist für die Masse der Bevölkerung kaum finanzierbar.“ Urlauber, die Fernreisen antreten, planen diese in Zukunft deutlich selektiver, als es in den zurückliegenden Jahren üblich war.

Falls die erhoffte wirtschaftliche Erholung ausbleibt und – auch aufgrund der aktuellen Kriegs-Ereignisse in der Ukraine – eine Rezession oder gar eine schwere Wirtschaftskrise bevorsteht, hätte dies auch extreme Folgen für den globalen Tourismus. Laut des Heilbronner Experten wären dann ein massiver Anstieg der Arbeitslosigkeit sowie in Sachen Urlaub ein Komplett-Stillstand die Konsequenz.

Heilbronn: Urlauber brauchen klare Tourismus-Identität

Doch es gibt klare Aufgaben, denen sich die Tourismusbranche in Zukunft stellen muss, um weiterhin attraktive Urlaubsziele für die Menschen bieten zu können. Buer: „Man muss sich fragen, welche Bedürfnisse der potenzielle Gast hat, was den Menschen interessiert und, wofür die eigene Region in Bezug auf den Urlaub stehen soll. In El Arenal auf Mallorca zum Beispiel ist das eindeutig: Dort kann der Tourist aus seiner Haut raus und feiern. Man muss Erlebnisse schaffen, die genau zur anvisierten Zielgruppe passen.“

Man muss Erlebnisse schaffen, die genau zur anvisierten Zielgruppe passen.

Professor Christian Buer

Das gilt auch für die Region Heilbronn, in der der Reise-Experte unter anderem beratend tätig ist und die aufgrund aktueller Stadtentwicklungsprojekte auch für Urlauber immer attraktiver wird. „Mit der Landschaft, Flüssen wie Neckar und Jagst sowie der Infrastruktur hat die Region gigantisches Tourismus-Potenzial. Dies gilt es zu nutzen, indem man die Region erlebbar macht, eine Markenidentität schafft. Man muss den Wandel vorantreiben, darf nicht im Bestehenden verharren. Investitionen sind nötig, die erst in Zukunft Früchte tragen werden. Das lohnt sich aber, sonst hinkt der Tourismus den Anforderungen weiter um Jahre hinterher.“ *echo24.de und HEIDELBERG24 sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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