In Simmern rollen die Bagger: Moxy-Hotel soll 2022 an den Start gehen

Investoren und Betreiber sind vom Projekt auch in Zeiten der Corona-Pandemie überzeugt

Die Kreisstadt scheint auch in Corona-Zeiten ein beliebter Standort für hohe Investitionen zu sein. Seit rund fünf Wochen rollen hier die Bagger und Baumaschinen für ein großes Hotelprojekt im Herzen Simmerns am sogenannten Roten Platz gegenüber des Wasgau-Marktes. Weil es wegen der Pandemie seinerzeit nicht zu einem Spatenstich mit großen öffentlichen Feierlichkeiten kommen konnte, trafen sich nun Investoren, zukünftige Betreiber, Bauherren sowie Planer und Vertreter der am Bau beteiligten Firmen zu einem Am-Ort-Termin, um die Öffentlichkeit über den Fortgang des Projektes zu informieren.

Rund 10 Millionen Euro investiert hier eine Gruppe um die Deutsche Fertighaus Holding (DFH), Hahn-Automation sowie die Domus KG in das neue Hotel. Auf 1700 Quadratmetern Grundfläche wird ein viergeschossiges Objekt mit 96 Zimmern, rund 90 Parkplätzen sowie einer Bruttogeschossfläche (alle Etagen zusammen) von etwa 3600 Quadratmetern entstehen. Unter dem Namen Moxy-Hotels, die von Ikea und Marriott gegründet wurde, wird die Nemis-Hotelgruppe als Franchisenehmer das Moxy Simmern betreiben. Bereits Ende April soll der Rohbau stehen, bis Ende 2021 der Bau fertiggestellt sein. Im Frühjahr 2022 will das neue Hotel dann seinen Betrieb aufnehmen.

„Die Fundamente und die Entwässerung stehen bereits“, erläutert Planer Rainer Schmitt von der RS-Plan AG im Gespräch mit unserer Zeitung. „Derzeit wird an der Bodenplatte gearbeitet. Sie soll noch vor Weihnachten fertig sein. Wenn uns der Winter keinen Strich durch die Rechnung macht, sollte der Rohbau bis Ende April stehen.“

Gedacht ist an ein Lifestyle-Hotel mit offener Lobby, einem gastronomischen Angebot sowie einem kleinen Konferenz- und Se- minarbereich. Angeschlossen wird das Haus an das Fernwärmenetz der ERS, die nur ein paar Meter weiter ihre Zentrale hat. „Beim Projekt wurde großer Wert darauf gelegt, dass im späteren Hotelbetrieb möglichst ressourcenschonend gearbeitet werden kann“.

Für die Investorengruppe heimischer Unternehmen sprach Bernhard Scholtes wie Christian Buer von „einer Aufwertung für die Stadt Simmern, aber auch für die ganze Region“ erläutert Planer Schmitt. „Es wird eine sehr gute Außendämmung an die Fassaden gebracht, die Bewässerung der Außenanlagen kann über eine Zisterne erfolgen, die unter dem Fahrradhäuschen eingebaut wird. Neben einer Photovoltaikanlage auf dem Dach ist auch die Einrichtung von Ladestationen für E-Autos geplant.“

Nicht zuletzt lobte Planer Schmitt die hervorragende Zusammenarbeit mit den kommunalen Baubehörden. „Wenn man sieht, wie schnell die Baugenehmigung erteilt wurde und wie gut wir Hand in Hand zusammengearbeitet haben, dann ist das schon sehr außergewöhnlich.“

Derzeit laufen die Planungen für die Parkplatzfläche vor dem neuen Hotel. Das 3000 Quadratmeter große Areal mit rund 90 Stellplätzen in Richtung Wasgau-Markt gehört auch weiterhin der Stadt und kann auch in Zukunft von der Öffentlichkeit benutzt werden. Von 18 bis 8 Uhr soll es in erster Linie den Hotelgästen zu Verfügung stehen. Auch hierbei freut sich der Planer über die enge und konstruktive Zusammenarbeit mit Stadt, Verbandsgemeinde und einem heimischen Planungsbüro.

Der Baustart setzt nach Ansicht des zukünftigen Betreibers Nemis Hotels positive Signale in Zeiten der Corona-Pandemie. Nicht nur für die Hotellerie, sondern auch für die Region Hunsrück. „In Simmern wurden in den vergangenen Jahren einige markante Entwicklungsakzente gesetzt“, stellt Christian Buer, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, fest. „Diese Dynamik mündet in der Umgestaltung des Areals Gemündener- und Schulstraße sowie „An der Bleiche“ rund um das Rathaus, die Hunsrückhalle und den Festplatz und führt neben einem neuen Schwimmbad nun auch zu dem seit mehr als 30 Jahren in Simmern verfolgten Ziel eines neuen und größeren citynahen Hotels.“ Trotz des derzeitigen Lockdowns auch und gerade in den Bereichen Tourismus, Gastronomie und Hotellerie gibt Buer sich optimistisch: „Wir investieren genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir werden gestärkt aus dieser Krise kommen, und es wird auch wieder eine Zeit nach Corona kommen. Nicht zuletzt entdecken viele Menschen durch Corona erstmals die touristischen Vorzüge Deutschlands. Deshalb habe ich auch nicht einen Moment an einen Rückzug oder einen späteren Baubeginn gedacht. Wir starten in Simmern mit dem Hotelbetrieb genau dann, wenn Corona vorbei ist.“

Geschäftsführer Christian Buer von Nemis Hotels versprüht Optimismus in unsicheren Zeiten. Vom Hotelprojekt bleibt er trotz der Pandemie überzeugt.

Mit dem Baubeginn des Hotels käme Nemis seiner Vision einen Schritt näher. „Schon jetzt binden wir bereits junge Nachwuchshoteliers in das Unternehmen mit ein und geben ihnen die Möglichkeit, sich in diesem Konzept zu entwickeln“, betonte Christian Buer. „Den Anfang macht Kristina Brood, die das Projekt in Simmern von Anfang an begleitet.“

Über diese Einstellung freut sich Simmerns Stadtchef Andreas Nikolay. „Ein lange gehegter Wunsch wird mit dem Hotel für uns wahr. Wir als Stadt arbeiten ja schon lange an Hotelplänen – ein langer Prozess liegt hinter uns, aber wir haben auch noch einiges vor. Dass wir jetzt hier stehen, ist ein freudiges Ereignis in ungewöhnlichen Zeiten – und gerade deshalb ein mutiges Projekt.“ Der Bürgermeister bedankte sich bei den Investoren für ihr Vertrauen in den Stand.

Rhein-Hunsrueck-Zeitung-16.12.2020[16]