Prof. Dr. Christian Buer: Immobilienbesitzer sollen auf Mieten verzichten

STUTTGART. Angesichts der immer gravierender werdenden Auswirkungen der Coronakrise auf das Gastgewerbe fordert Prof. Dr. Christian Buer von der Hochschule Heilbronn einen Verzicht auf Mieten von Immobilieneigentümern. „Immobilienbesitzer müssen sich mit Gastronomen und Hoteliers solidarisieren und auf Mieten verzichten “, sagte er der ahgz. „Ich rate jedem Gastronomen und Hotelier, jetzt auf seinen Immobilienbesitzer zuzugehen. Es kann nicht sein, dass nur die Betriebe die globale Krise schultern müssen. Die gesamte Prozesskette muss einbezogen werden.“

Wenn dies nicht geschehe, fürchtet er eine Insolvenzwelle. Im Minimum sollten die Vermieter auf zwei Mieten verzichten, dann müsse fortlaufend weiter geprüft werden, wie sich die Lage entwickelt, erklärte der Abteilungsleiter Tourismuswirtschaft der Hochschule Heilbronn. Die Politik solle dies unterstützen. „Die Parteien können jetzt zeigen, dass sie den Menschen helfen.“ Außerdem sprach er sich für eine sofortige Senkung der Mehrwertsteuer im gesamten Hotel- und Gastronomiebereich von 19 auf 7 Prozent aus. Derzeit unterliegen nur Übernachtungsleistungen dem geringeren Steuersatz.

Veranstalter fordern Rettungsschirm

Die Lage spitzt sich derweil weiter zu. Die USA haben ein befristetes Einreiseverbot für Festland-Europäer erlassen, in Italien sollen alle Läden außer Apotheken und Supermärkte schließen. Inzwischen wurde auch die für Mai in Frankfurt geplante Kongress- und Veranstaltermesse Imex abgesagt. Angesichts der vielen Stornierungen fordert der Der Verband für Veranstaltungsorganisatoren (VDVO) einen Rettungsschirm für Gewerke und Dienstleister. “Nur wenn konjunkturelle Maßnahmen in der gleichen Schnelligkeit entschieden und freigegeben werden, wie der Bundesinnenminister sich für die Absage für ITB ausgesprochen hat, haben wir eine Chance”, sagte der VDVO-Vorsitzende Bernd Fritzges.

„Kurzarbeitergeld jetzt schnell gangbar machen“

Inzwischen wurden in vielen Bundesländern alle staatlichen Opern- und Konzerthäuser sowie Theater geschlossen und Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen verboten. Zum Teil betrifft dies auch Veranstaltungen mit deutlich weniger Teilnehmern. Das öffentliche Leben kommt so immer mehr zum Erliegen. Das Gastgewerbe ist davon massiv betroffen. Viele, insbesondere kleinere Unternehmen, sind unmittelbar bedroht. Die Bundesregierung plant ein Hilfspaket unter anderem mit Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld, das nach Einschätzung des Dehoga aber nicht weit genug geht. Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges fordert deshalb, dass die beschlossenen Maßnahmen in Sachen Kurzarbeit jetzt „schnell für kleinere Betriebe gangbar gemacht werden“. Konkret mahnt sie mehr Personal für die Arbeitsagenturen an.

Für die vielen kleinen Betriebe, die keine Erfahrung mit dem Beantragen von Kurzarbeit haben, hat der Dehoga Bundesverband für Mitglieder ein separates Merkblatt erstellt. Alle Hinweise und Ratschläge zur Coronakrise auf der Webseite des Verbandes werden ständig aktualisiert. „Es gibt immer neue Sachlagen, die Situation ist unheimlich schwierig“, so Hartges.