Quo vadis, Gastgewerbe?

Die Branche zwischen Unsicherheit und Hoffnung: Eine Diskussionsrunde an der Hochschule Heilbronn beleuchtet den Status quo der Corona-Auswirkungen auf das Gastgewerbe und fordert die Studenten auf, dem “New Now” mit Mut zu begegnen.

Wohin entwickelt sich die Branche in der Corona-Krise? Und wie können die in den Startlöchern stehenden Nachwuchskräfte angesichts der kaum absehbaren Entwicklungen motiviert in der Branche gehalten werden? Um diese und andere Fragen ging es bei einer Online-Diskussionsrunde, die die Hospitality-Professoren Christian Buer und Markus Zeller als Ersatz für das ausgefallende Heilbronn Hospitality Symposium organisiert hatten.

Mit dabei: Die Branchengrößen Stephan von Bülow (Eugen Block Holding GmbH), Dieter Müller (Motel One Group), Mirko Silz (L’Osteria) und Carsten K. Rath (CKR Solution) sowie rund 250 eingeloggte studentische Teilnehmer.

Unsicherheit macht zu schaffen

Die Unsicherheit der Lage macht allen Diskussionsteilnehmern zu schaffen. “Alle stecken in Krise und jeder tut in seinem Bereich das Beste, übernimmt soziale Verantwortung für die Mitarbeiter”, fasste Christian Buer zusammen. Doch die größte Herausforderung sei, dass keiner wüsste, was in einem halben oder dreiviertel Jahr sein werde. “Wie schätzen Sie die Zukunft nach Corona ein? Was sollen wir den jungen Leuten raten, wie diese damit umgehen?”, lenkte er den Fokus der Expertenrunde.

Noch sei es der Blick in die Glaskugel, konstatierte etwa Mirko Silz vom Executive Board der Systemgastronomie-Kette L’Osteria SE. Entsprechend lautete der Tenor, erst einmal durchhalten zu müssen – das Delivery-Geschäft werde weiterlaufen, der Markt selbst sich langfristig auch wieder konsolidieren. Gleichwohl fühlt sich die Branche von der Politik nicht gesehen, wie das Gros der Experten anmerkte.

Hierzu warf Carsten K. Rath, Management Consultant bei CKR Solution und Initiator des Rankings “Die 101 besten Hotels Deutschlands”, aber auch die Frage auf, ob die Branche die Problematik auf politischer Ebene auch genug kommuniziere. “Wir brauchen eine lautere Stimme”, forderte der Hotelexperte. “Und gerade volkswirtschaftlich müssen wir auch auf die Mitarbeiter schauen, denn ich befürchte, dass wir nicht alles auffangen können und wieder eine Arbeitslosigkeit wie Mitte der 80er Jahre bekommen werden.”

Gemeinsam mehr bewegen

“Verbände können nicht alles bewegen, was wir Gastronomen am Ende des Tages wollen”, sagte Mirko Silz. “Deshalb ist der Schulterschluss von Gastronomen mit Gewerkschaften und Verbänden wichtig, damit wir unsere Stimme in Berlin stärker einbringen zu können.” Genau darum gehe es bei einer von dem Branchenmagazin foodservice mit angestoßenen Initiative von 40-Top-Playern aus der Individual- und Systemgastronomie, an der er und auch Stephan von Bülow selbst beteiligt seien, und die sich gerade erst wieder mit einem Brandbrief an die Bundeskanzlerin gewandt habe.