Zählt die Marke auf dem Dach oder die Handschrift im Haus?

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Sie haben sich vergangenes Jahr getrennt. “In Freundschaft, aber aus Überzeugung”, wie Olaf Seibicke, Direktor des Hotel der Lindenhof in Gotha sagt. Er hat sein 4-Sterne-superior Hotel übernommen, als es nur eine Auslastung von 27 Prozent erreichte. Mit der internationalen Kooperation Best Western schaffte er es, die Krise zu bewältigen. Aber er stellte auch fest: Um die eigenen Stärken auszubauen, eignet sich die Mitgliedschaft nicht mehr und trat bei Best Western aus. Nach einem Jahr als Privathotelier zieht er eine positive Bilanz. Er konnte die Zimmerraten erhöhen und Zusatzgeschäfte ausbauen, trotz höherer Kosten in einzelnen Bereichen, in denen sonst die Kooperation aktiv war.

Moderator Christian Buer, Professor für Tourismuswirtschaft an der Hochschule Heilbronn, fühlte vier Kooperationschefs im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf den Zahn, welchen Mehrwert Hoteliers von Kooperationen erwarten können. Vor allem vor dem Hintergrund, dass es immer mehr Marken auf dem Markt gibt und nur die Kooperation Best Western als bekannte Marke in einem aktuellen Ranking gut dasteht. Susanne Weiss, Geschäftsführender Vorstand der Ringhotels, betonte: “Wir nehmen Komplexität aus dem Alltag der Hoteliers heraus, um ihnen mehr Zeit als Gastgeber zu verschaffen.” Zudem sieht die Betriebswirtin sich als starker Partner an der Seite von kleinen Unternehmen, sollte die Konjunktur zu schwächeln anfangen. “Wir haben in den letzten neun Jahren gute Bedingungen gehabt, aber das wird sich irgendwann ändern.”

Als Stütze in einer möglichen Krise will Thomas Edelkamp die Marke Romantiknicht sehen. Er rät den Hoteliers, über relevante Märkte nachzudenken, wenn es um die Entscheidung für eine Kooperation geht. Nur im richtigen Umfeld könne die Marke ihr Potenzial entfalten. Dabei versteht der Vorsitzende des Vorstands der Romantik Hotels und Restaurants sein Angebot als Markenlabor, das sich schnell und flexibel den Herausforderungen im globalen Umfeld anpassen will.

Den Mehrwert der Greenline Hotels macht Geschäftsführerin Suzann Heinemannan der Zielgruppe fest, die Hoteliers gezielt ansprechen können. “Wer grünen Strom bezieht, will auch grünen Urlaub machen”, so Heinemann. Die Kooperation will demnach Hoteliers den Zugang zu einer Klientel bieten, die Investitionen in Nachhaltigkeit als Buchungskriterium schätzen.

Die Chance für große internationale Reichweite schreibt sich die Kooperation Best Western auf die Fahnen. Durch die Diversifizierung in verschiedenen Marken innerhalb der Kooperation sei einem globalen Trend Rechnung getragen worden, betonte der Geschäftsführer der Best Western Hotels, Central Europe. “Bei uns sind Hotels Teil einer weltweiten Gruppe und bleiben trotzdem individuell.”

Was Olaf Seibicke, der sich mit einem Augenzwinkern als einziger Privathotelier auf der Bühne unterrepräsentiert sah, auch nicht überzeugen kann, zurückzukehren oder eine neue Kooperation zu wählen. Er glaubt, die individuelle Gästeansprache bringt langfristig Erfolg und Wachstum. So sagte er selbstbewusst auf dem Podium: “Es zählt nicht die Marke auf dem Dach, sondern die Handschrift im Haus.”

 

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